1. August 2012

Der Sprachen-Taliban

In regelmässigen Abständen erhalten gefährliche Sprach-Provokateure eine Plattform in Deutschschweizer Zeitungen. Dort drohen sie mit der Verblödung, der Provinzialisierung oder mit einem Sprachenkrieg, wenn wir nicht augenblicklich aufhören, unsere Dialekte zu sprechen. 
In der NZZ schreibt José Ribeaud - Lehrer, Gewerkschaftssekretär und Journalist - über die viersprachige Schweiz im Umbruch. Ribeaud hat die Hauptfeinde des Schweizer Sprachfriedens identifiziert: das Englische und die Deutschschweizer Mundarten! Wenn er uns nun aufruft, den Einfluss des Englischen zurückzudrängen, dann überschätzt er unseren Einfluss auf die Welt massiv. Hätten seine Vorfahren mit gleicher Verbissenheit den Einfluss der Römer bekämpft, dann hätten wir heute keine lateinische Schweiz.
Ribeaud provoziert und warnt: Mehr Beamtenstellen für die lateinischen Schweizer und einen permanenten Bundesratssitz für die italienische Schweiz. Sonst drohe ein Sprachenkrieg nach belgischem Muster. Ist Ribeaud mehr als ein marktschreierischer sprachlicher Lobbyist?
Der Tag, an dem Schweizer anderen Schweizern vorschreiben, wie sie zu sprechen haben, ist der Tag, an dem dieses Land zerfällt. Was wir für ein friedliches Miteinander nicht brauchen, sind interessengesteuerte Sprachen-Taliban à la Ribeaud.

Droht mit belgischen Zuständen, José Ribeaud, Bild: swissinfo.ch
Viersprachige Schweiz im Umbruch, NZZ, 31.7. von José Ribeaud
Weitere Informationen zu José Ribeaud aus: Klartext

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