25. November 2012

Zürcher Reform-Turbos wieder gestoppt

Nach dem Nein des Zürcher Stimmvolks zur Prima-Initiative und auch zum Gegenvorschlag ergeben sich folgende Konsequenzen: 
1. Die Grundstufe wird nicht flächendeckend eingeführt. Der Kindergarten bleibt bestehen. Die Versuche mit dem Grundstufen-Modell werden nicht weitergeführt.
2. Der Schuleintritt wird einheitlich geführt. Es wird kein Nebeneinander von verschiedenen Modellen mehr geben.
3. Die Mundart im Kindergarten kann gemäss dem Volkswillen ihren Platz behalten und wird nicht durch die Grundstufe verdrängt.
Wieder haben sich die Zürcher in Bildungsfragen reformkritisch gezeigt. Wie bereits bei der Mundart-Initiative gelang es einer kleinen, engagierten Gruppe von Pädagogen, Eltern und Schulinteressierten die Medienmacht der grossen Verlage und die politische Macht - SP, FDP, CVP, BDP, Grüne und AL waren zumindest für den Gegenvorschlag - zu besiegen. Dass dies scheinbar so mühelos gelang (die Prima-Initiative wurde mit 71 Prozent Nein-Stimmen weggefegt) lässt auf eine tiefe Verunsicherung und Unzufriedenheit in der Bevölkerung schliessen. Dass etablierte Parteien wiederholt unfähig sind zu unterscheiden zwischen Schaumschlägern und wirklichen Reformen, das ist beunruhigend. Die gut 30 Prozent der Abstimmenden sind nicht so dumm, wie sie die Kommentare in den Medien darstellen. Es wäre an der Zeit, dass Zürich  in Bildungsfragen wieder mal konsequent auf echte qualitative Verbesserungen und nicht mehr auf wohlklingende aber schlicht unrealisierbare Phrasen aus dem pädagogischen Elfenbeinturm setzt. Der Nachholbedarf für gute, ehrliche Arbeit wächst und ich kenne keinen Zürcher, der dagegen etwas einzuwenden hätte.
 Ja-Stimmen-Anteil
Zürcher lehnen die Prima-Initiative mit 71%-Nein ab. Der grüne Fleck sind die Stadtzürcher Kreise 4&5. Quelle: Statistisches Amt Zürich

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