26. Januar 2013

"Mea culpa"

Der jüngste Zürcher Schulversuch aus dem Hause Aeppli enthält viel Zündstoff. Da steht die Bildungsdirektorin hin und sagt, der Weg des Spezialistentums mit vielen verschiedenen Fachlehrkräften sei falsch gewesen.  Respekt für dieses mea culpa - eine späte Einsicht ist besser als keine. Schon seit Jahren weisen schulkritische Kreise, zum Beispiel das neutrale und offene Forum "Kindgerechte Schule", auf die Wichtigkeit der Beziehungsebene für erfolgreiches Lernen hin.
Gleichzeitig befallen einen Zweifel, wie die Reform die Lehrpersonen stärken soll. Der frühere Allrounder im Primarschulzimmer wird definitiv zum Anachronismus erklärt. Der Klassenlehrer als pädagogischer Alleinunternehmer mit voller Handlungsgewalt wird zu Grabe getragen. Die Zukunft liege voll beim Teamteaching. Wer da nicht mitmacht, ist weg vom Fenster.
Die Kommentatoren der NZZ und des Tages Anzeigers sind zwar betont zurückhaltend, was die Beurteilung dieses Projekts betrifft. Gleichzeitig geben sie der Bildungsverwaltung trotzdem immer wieder Kredit ("Ein mutiger Schritt", "Schulreform von unten"). Womit hat sich die schuldgeständige Aeppli mit ihrem pannenreichen Zickzackkurs (Mundart, Grundstufe, Lehrmittel, Fachlehrkräfte) dieses Wohlwollen nur verdient?
Eine Schulreform von unten, Tages Anzeiger, 25.1. von Daniel Schneebeli
Ein mutiger Schritt mit offenen Konsequenzen, NZZ, 25.1. von Walter Bernet

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