3. März 2013

Schulisches Entwicklungsland Schweiz

In einer Reaktion auf den Text von Monika Bütler, schreibt eine Leserbriefschreiberin:

1970/71, also vor gut 40 Jahren, weilte unsere Familie ein Schuljahr lang an der Ostküste der USA. Die drei Kinder waren zehn, acht und sechs Jahre alt, was dort bedeutete: 5., 3. und 1. Klasse. Das ging so: Alle drei verliessen unser Haus von Montag 
bis Freitag vor acht Uhr. Am Montag, Mittwoch und Freitag packte ich ihnen einen Lunch in die Lunchbox, den sie während der einstündigen Mittagszeit unter Aufsicht ihrer Lehrerin in ihren Schulzimmern assen. Um etwa 15 Uhr 30 kamen sie alle wieder nach Hause. Am Dienstag und Donnerstag war die Schule um 13 Uhr aus, und sie kamen zum Essen nach Hause. Ich als Mutter hatte regelmässig gut 30 Stunden, über die ich verfügen konnte. Auch eine Berufstätigkeit wäre möglich gewesen. Und was mich am meisten beeindruckte: Die amerikanische ganz normale öffentliche Tagesschule war mit keinerlei zusätzlichen Kosten verbunden!

Zu Hause in der Schweiz hingen drei völlig unterschiedliche Stundenpläne am Kühlschrank. Für mich als Mutter war es zum Verzweifeln. Und gut 40 Jahre später diskutieren wir immer noch über «bessere Möglichkeiten, um Beruf und Familie zu verbinden» im Entwicklungsland Schweiz. Es ist immer noch zum Verzweifeln.
Leserbrief von Ursula Mauch in NZZaS, 3.3.  








Stundenplan und Mittagspause machen die Schule kompliziert für die Eltern, Bild: Schule Moosseedorf

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