17. April 2013

Noch viel Entwicklungspotential bei integrativer Förderung

Eine Evaluation der Stadt Zürich zeigt, dass es im Bereich der Integration noch viel zu verbessern gibt. Interessant: Schulleitungen stehen der Integration deutlich positiver gegenüber als Lehrpersonen.



Integration sei noch zu wenig verinnerlicht, Bild: Matthias Wäckerlin

Die Integration ist noch nicht am Ziel, NZZ, 17.4. von Walter Bernet

1 Kommentar:

  1. Wissenschaftliche Studien zeigen, Integration mit zunehmender Heterogenität ist ein Holzweg


    Kürzlich wurden die Resultate von mehrjährigen Studien an Tausenden von Schülern durch die Universität Würzburg und das renommierte amerikanischen National bureau of economic research veröffentlicht. Beide Studien kommen zum gleichen Fazit: Unter gleich Guten lernt es sich besser, und die Bildung von homogenen Klassen macht Sinn. Bildet man Klassen mit geringem Leistungsgefälle, erbringen die Schüler im Rechnen und im Lesen signifikant bessere Ergebnisse, als wenn sie in Klassen mit grossen Leistungsunterschieden sitzen.

    Bei uns läuft der Trend genau in die Gegenrichtung, die Regelklassen werden immer heterogener gemacht. Hier wird unter dem Vorwand der Chancengleichheit um jeden Preis integriert. Und wie sieht das Resultat aus? Während die Beschulung in der integrativen Klasse für einzelne Kinder tatsächlich eine Chance bedeutet, wird anderen Kindern mit schwereren Defiziten täglich bewusst gemacht, dass sie im Unterricht nicht mitkommen und gemessen an der Klassennorm immer eine Sonderbehandlung nötig haben. Enttäuschung und Desintegration sind die Folgen. Ausländische Schüler, welche keine unserer Landessprachen sprechen, werden auf Biegen und Brechen in reguläre Klassen integriert. Dabei werden sie vom Rhythmus der in einer Fremdsprache vermittelten Inhalte oftmals überfordert, fristen in der Folge ein Aussenseiterdasein und werden ohne Chancengleichheit ausgegrenzt. Die Zuteilung von verhaltensauffälligen Kindern bringt das Fass zum Überlaufen. Nicht genug damit; jetzt sollen gar integrative Klassen mit Altersdurchmischung gebildet werden

    Mit dem Integrationsauftrag wurden die bewährten Sonder-, Klein- und Einschulungsklassen, in denen Kinder nach ihrem Tempo in kleinen Gruppen - wie in den erwähnten, erfolgreichen Studien - individuell gefördert und gefordert werden konnten, abgeschafft. Dafür wurde ein Stab mit Heilpädagogen, Förderlehrkräften und verschiedenster Therapeuten aufgebaut, der die Lehrpersonen in ihrer Arbeit unterstützt. Inzwischen haben auch die Erziehungsdirektoren gemerkt, dass mehr als zwei Erwachsene dem Lernen nicht förderliche Unruhe ins Klassenzimmer bringen. Der Stab soll nun wieder abgebaut und der Klassenlehrer mit einem Teamteacher und ihrer heterogenen, integrierten Regelklassen allein gelassen werden. Wenn wundert es da noch, dass die seit über 20 Jahren „reformierte“ Schule gemäss dem Zürcher Schulblatt 1/2012 nach 9 Schuljahren 20% Schüler produziert, die kaum lesen und schreiben können, nicht in den Arbeitsmarkt integrierbar sind und vielfach zu Sozialhilfeempfängern werden?
    Peter Aebersold, Zürich

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