30. Juni 2013

Lehrplan 21: Jedes Kind braucht eigenen Laptop

Was in vielen Firmen und Hochschulen üblich ist, wird bald auch in der Volksschule zum Standard: Die Schüler werden ihre eigenen elektronischen Geräte in den Unterricht mitbringen. Beat W. Zemp, Präsident des Schweizerischen Lehrerverbands und Mitglied der Arbeitsgruppe ICT und Medien des Lehrplans 21, sagt im Interview mit der SonntagsZeitung: «Die meisten haben die Geräte ja schon heute zu Hause. Die Schüler werden diese Laptops und Pads von dort mitnehmen.»  Das Internet sei omnipräsent. So könnten die Unterrichtsmaterialien von den Lehrern im Netz bereitgestellt und von den Schülern heruntergeladen werden. Zemp fordert für die Umsetzung des Lehrplans zudem staatliche Nachhilfe für Schüler, welche die geforderten Kompetenzen der Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK) nicht erreichen.
Remo Largo, bekannter Kinderarzt und Buchautor, äussert Kritik am Grossprojekt Lehrplan 21: «Ich halte nichts von Reformen von oben.» Er fordert autonome Schulen, die staatlich subventioniert werden. Nur so ‑ mit einer Reform der Basis und der Abschaffung des Staatsmonopols ‑ könnten Erfolge erzielt werden. «Autonome Schulen bringen ein liberales Element in das Bildungswesen hinein, was sich befruchtend auf das ganze System auswirken wird», sagt Largo. 
Dass die Harmonisierung der Lernziele schwierig wird, zeigt eine Auswertung der Stundentafeln der einzelnen Kantone. Stephan Schleiss, Erziehungsdirektor Kanton Zug, warnt vor finanziellen Folgen für Kantone mit zu wenig Lektionen. Denn der Lehrplan wurde nach einem Normstundenplan erstellt. Es drohe ein pädagogisches Dilemma, wenn die Lehrer für die im Lehrplan definierten Ziele nicht genug Lektionen zur Verfügung hätten. 
Quelle: Sonntagszeitung, 30.6.

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