12. August 2013

Schule als Instrument zur Beeinflussung

Der Lehrplan 21 bietet viel Raum für eine Ideologisierung der Schule. Das ist gefährlich und nicht im Interesse der Schule. In seinem Kommentar bringt dies Dominik Feusi sehr gut zum Ausdruck. Kurz und knapp bringt er einen wesentlichen Schwachpunkt des Lehrplanentwurfs aufs Papier.
Es tönt ja nicht schlecht: Die Schüler sollen mit dem neuen Lehrplan nicht einfach Wissen büffeln, sondern lernen, das Wissen anzuwenden. Endlich sollen Kinder für das Leben und nicht für die Schule lernen.
Doch den Autoren ist die (eigene) Ideologie in die Quere gekommen. Es geht im Bereich «Wirtschaft, Arbeit und Haushalt» nicht mehr um das Verständnis von Wirtschaft als zwangsfreie Koordination von Menschen. Es geht um die Weitergabe bestimmter moralischer Werte und Ideen. Guter Konsum ist biologisch und regional. Du trägst ein Hemd aus Baumwolle? Du isst Fleisch? Schäme dich! Wegen dir geht die Welt bald zugrunde. Unter der moralischen Keule lehrplanerischer Gesinnungswächter werden zuerst die Fakten begraben. Und dann die Freiheit und Mündigkeit der Jugendlichen.
Derartiger Unterricht nützt niemandem. Die Schule verkommt zu einem Instrument zur Beeinflussung. Sie dient dem «Aufbau einer besseren Gesellschaft» – von der wohlmeinenden und selbstverständlich besser wissenden Elite verordnet. Das ist der alte Traum der 68er-Generation: die (Um-)Erziehung der Menschen zu einer Herde wohlerzogener Schafe. Es ist zu hoffen, dass die Verfasser über ihre Ideologie stolpern.
Dominik Feusi in der Basler Zeitung vom 3.8.

1 Kommentar:

  1. Der begleitende Artikel kann unter http://www.schulblatt.tg.ch/documents/BaZ_Lehrplan.pdf abgerufen werden.

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