12. Dezember 2013

Auflösung der D-EDK gefordert

Ohne Erfolg haben vier Kantone aus der Nordwestschweiz die Auflösung der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK) gefordert. Doch die Zahl der diversen Gremien im Bildungswesen soll langfristig reduziert werden.
Zu viele EDK verderben den Bildungsbrei, NZZ, 12.12. von Erich Aschwanden

Es sind klare Worte, welche die Aargauer Regierung in ihrer Ende August vorgestellten Leistungsanalyse wählte: «Die ursprünglich beabsichtigte regionale Verständigung zur Bildungsentwicklung innerhalb der EDK (Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren) und der D-EDK (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz) greift nicht», heisst es in dem Sparprogramm. Die D-EDK sei «eine ergänzende, komplexitätsvermehrende Metakonstruktion». Folgerichtig beantragte der Aargau die Auflösung der seit 2011 bestehenden D-EDK.

Reduktion täte gut

Wie der baselstädtische Erziehungsdirektor Christoph Eymann auf Anfrage erklärt, unterstützten alle Kantone des Bildungsraums Nordwestschweiz, in dem Aargau, Basel-Stadt, Baselland und Solothurn seit 2007 eng zusammenarbeiten, die kritische Haltung der Aargauer Regierung. «Wir waren der Meinung, dass die interkantonale Kooperation auf zu vielen Ebenen läuft und dass eine Reduktion guttäte nach Abschluss der Arbeiten zum Lehrplan 21», so Eymann. Über den Vorstoss der vier Nordwestschweizer Kantone, die D-EDK abzuschaffen, wurde denn auch an der letzten Plenarkonferenz im Oktober diskutiert. Da sich jedoch die Mehrheit der Anwesenden gegen die Abschaffung ausgesprochen hat, verfolgt die Aargauer Regierung dieses Ziel vorerst nicht weiter. Doch langfristig strebt man eine Reduktion der Gremien an.
Tatsächlich bestehen neben der nationalen EDK und der D-EDK noch vier Regionalkonferenzen (Westschweiz/Tessin, Nordwestschweiz, Zentralschweiz und Ostschweiz), die sich in ihrer Tätigkeit ebenfalls mit den Fragen der Kooperation im Bildungswesen befassen.
Für Christian Amsler, den Präsidenten der D-EDK, ist denn auch klar, dass nach der Übergabe des Lehrplans 21 an die Kantone über die Zukunft dieses Gremiums diskutiert werden muss. Doch der Schaffhauser Bildungsdirektor ist gleichzeitig überzeugt, dass die Vereinigung von 21 Kantonen bei Fragen der Koordination von Lehrmitteln und der Leistungsmessung noch einige Arbeit vor sich hat. Wie Amsler erklärt, ist die D-EDK zurzeit damit beschäftigt, ihre Kosten zu optimieren und sie an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Die Kantone dürfen also damit rechnen, in den kommenden Jahren geringere Beiträge entrichten zu müssen, womit mindestens ein Teil der vom Aargau erhofften 160 000 Franken in Zukunft eingespart werden können.

Gefährdete Zusammenarbeit

Die Grundsatzdiskussion über Sinn und Zweck der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz ist damit jedoch keineswegs beendet. Für Christoph Eymann, der seit dem 1. November die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren präsidiert, ist nun der Zeitpunkt gekommen, die Debatte unaufgeregt und wertschätzend gegenüber den erbrachten Arbeiten und Leistungen zu führen. Er stellt denn auch fest, dass die D-EDK unter Amsler ausgezeichnete Arbeit geleistet habe. Für die Arbeiten dieses Gremiums gebe es auch noch Bedarf, sowohl bei der Umsetzung des Lehrplans 21 wie auch bei der Koordination der Lehrmittel unter den Kantonen.
Allerdings sieht Eymann auch eine gewisse Gefahr darin, wenn in der Deutschschweiz auch in den kommenden Jahren verschiedene Gremien parallel bestehen. «Es darf nicht geschehen, dass eine Organisation unterhalten wird, welche das sehr gute Zusammenwirken zwischen der deutschen und der lateinischen Schweiz innerhalb der EDK gefährden könnte», mahnt der Basler Regierungsrat. Für die national relevanten Themen werde und müsse die EDK das zuständige Gremium blieben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen