19. Januar 2014

"Der eingeschlagene Weg ist richtig"

Im Interview mit Balz Spörri von der Sonntagszeitung äussert sich EDK-Präsident Christoph Eymann zu zwei Fremdsprachen auf der Primarstufe.


Christoph Eymann will mit voller Kraft voraus, Bild: tageswoche.ch

"Den Kindern nicht zu wenig zumuten". Christoph Eymann über die zweite Fremdsprache, Sonntagszeitung, 19.1. von Balz Spörri



Wie beurteilen Sie die Einführung von zwei Fremdsprachen auf der Primarstufe?
Alles in allem ist sie gut unterwegs. In fast allen Kantonen lernen die Kinder heute ab der Primarschule zwei Fremdsprachen – eine zweite Landessprache sowie Englisch. Die Vorverlegung der zweiten Fremdsprache läuft in den Kantonen nach unterschiedlichen Zeitplänen, aber nach einem gemeinsam vereinbarten Ziel. Positiv ist auch, dass die Kantone viele Mittel für die Weiterbildung und die Lehrmittel einsetzen. Aber klar, das ist ein langjähriger Prozess, an dem wir weiterarbeiten müssen.


Viele Lehrer und Eltern sehen das weniger positiv. In einigen Kantonen gibt es Vorstösse, die nur noch eine Fremdsprache auf der Primarstufe fordern.
Ich betrachte diese Vorstösse nicht als feindliche Angriffe. Dahinter steht ja die Sorge um das Wohl der Kinder. Vielleicht spielen auch gewerkschaftliche Interessen mit. 2006 haben die Stimmbürger von Schaffhausen, Zug Zürich und des Thurgaus die Initiative «Nur eine Fremdsprache» abgelehnt. Mit den neuen Vorstössen müssen wir uns ganz unaufgeregt auseinandersetzen.
Warum braucht es zwei Fremdsprachen?
Die Schweiz ist als viersprachiges Land dringend auf Sprachkenntnisse angewiesen. Der eingeschlagene Weg ist richtig. Wir sollten den Kindern jetzt nicht zu wenig zumuten.
Lehrer sagen: Etwa 20 Prozent der Kinder sind mit zwei Fremdsprachen überfordert.
Wir müssen Erfahrungen sammeln und selektiv die Schüler unterstützen.
Wird die EDK evaluieren, was zwei Fremdsprachen tatsächlich bringen?
2017 werden wir prüfen, ob die nationalen Bildungsziele bei der Schulsprache und der ersten Fremdsprache erreicht werden. Ich stimme mit dem Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer überein, dass die Umsetzung des Sprachenkonzepts nur gelingen kann, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind – es müssen genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, und es muss genügend Weiterbildung für die Lehrkräfte geben.
Kein Stopp also?
Auf keinen Fall.
Was würde es für den Lehrplan 21 bedeuten, wenn in einzelnen Kantonen nur noch eine Fremdsprache unterrichtet würde?


Aufs Ganze betrachtet, wohl nicht sehr viel, für die betroffenen Schüler aber schon. Wir müssen den Volkswillen umsetzen, also die Lerninhalte möglichst vereinheitlichen.

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