23. Januar 2014

Kritik an Lehrerausbildung

Bildungspolitiker beider Basel kritisieren, dass an der PHNW die Fachkenntnisse vernachlässigt würden. Sie fordern einen höheren Anteil der Fachausbildung an der Sek I-Ausbildung. Der Leiter des Studiengangs verteidigt den Kurs seiner PH: Es bestünden nationale Vorgaben, die eingehalten werden müssten. Ausserdem sprächen die steigenden Studentenzahlen für die Neuausrichtung.



Was in Fribourg möglich ist, sollte auch in Basel gehen, Bild: Keystone

Kritik an der Lehrerausbildung der Fachhochschule, SRF Regional, 23.1. von Rahel Walser


«Das kann einfach nicht genug sein, das ist doch offensichtlich», kritisiert SP-Landrat Marc Joset. Er spricht den Anteil der Fachausbildung der Sek I-Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule (PH) an. Dieser Anteil liegt beim kritisierten Studiengang bei 35 Prozent. Zu wenig, meint Marc Joset.
Aus diesem Grund reicht der SP-Politiker einen parlamentarischen Vorstoss ein. Darin verlangt er, dass die Fachausbildung auf 60 Prozent erhöht wird. In dasselbe Horn bläst Basler CVP-Grossrat Oswald Inglin: «Wir wollen, dass der Studiengang entsprechend angepasst wird», so Inglin gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF.
Änderungen sind theoretisch möglich
Die Struktur eines Studiengangs verändern, sei grundsätzlich möglich, sagt Viktor Abt, Leiter des Instituts Sekundarstufe I und II an der PH. «Aber dann müssten wir den Studiengang um ein bis zwei Semester verlängern.» Laut Abt müsse man sich dann fragen, ob die Fachhochschule Nordwestschweiz noch konkurrenzfähig wäre. Denn: Die Ausbildung die Ausbildung in anderen Kantonen ist kürzer.
Die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) mache klare Vorgaben für den Studiengang: «Von Psychologie über Didaktik oder Pädagogik müssen wir alles abdecken», so Abt. Da könne man den Anteil der Fachausbildung nicht beliebig ausdehnen - ausser eben man verlängere das Studium.
Anders sieht dies SP-Grossrat Daniel Goepfert, der den parlamentarischen Vorstoss ebenfalls unterschrieben hat. «Man versteckt sich hinter den eidgenössischen Vorgaben. Aber das Beispiel Fribourg zeigt, dass es geht. Dort macht die Fachausbildung 50 Prozent aus.» Und auch Marc Joset macht Druck: «Jetzt wird der neue Leistungsauftrag formuliert», sagt Joset. Und er hofft, dass sein Anliegen berücksichtigt wird.
« Die Pädagogische Hochschule steckt in einem Dilemma »
Viktor Abt
Leiter Institut Sekundarstufe I und II der PH
Seit die Hochschule 2009 neu aufgestellt wurde, hat es immer wieder Kritik gehagelt. Zuletzt aus den eigenen Reihen: Dozierende kritisieren die PH-Leitung. Doch die Ansicht, dass früher alles besser gewesen sei, sei schwer zu beseitigen, so Viktor Abt: «Es mag sein, dass die strategische Ausrichtung der Pädagogischen Hochschule zu wenig bekannt ist.». Die Zahlen würden hingegen für die Neuausrichtung sprechen, die Zahl der Sek I-Studierenden nehme deutlich zu.


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