7. Januar 2014

Solothurner sind die Schnellsten

Die Solothurner sind die Schnellsten, doch andererseits sind sie auch wieder die Langsamsten. Noch bevor der Lehrplan 21 beschlossene Sache ist, bietet der Kanton bereits Kurse an, die die Kompetenz-Orientierung thematisieren. Dies kritisiert der Solothurner Lehrerverband. Aus mir unbekannten Gründen hat Solothurn aber noch nicht einmal die Konsultationsantwort abgegeben. Kennt jemand die Gründe dafür?



"Kompetenz-Orientierung ist in Solothurn bereits jetzt ein Thema", Bild: Keystone

Bietet der Kanton Solothurn bereits Kurse für den Lehrplan 21 an? SRF Regional, 7.1.



«Man kann doch nicht landauf landab schon Kurse für etwas anbieten, das noch gar nicht definitiv ist», meint Roland Misteli und kritisiert damit den Kanton Solothurn. Der Geschäftsführer des Verbandes der Solothurner Lehrerinnen und Lehrer (LSO) spricht damit Kurse an, welche aus seiner Sicht der Einführung des Lehrplanes 21 dienen.

Weiterbildungskurse zur besseren Lernkontrolle

Konkret geht es um Kurse für die sogenannte Kompetenz-Orientierung. Gemeint ist damit Folgendes: Früher erhielten Kinder Lernziele, welche erreicht werden mussten. Heute sollen Kinder das Gelernte auch anwenden können. Und die Lehrer sollen ihrerseits lernen, wie sie diesen Lernerfolg bei den Kindern feststellen können. Dazu gehört beispielsweise auch, ob sich ein Kind in einer Gruppenarbeit während des Unterrichts einbringen kann. Dieser Inhalt soll Lehrern in den Kursen zur Kompetenz-Orientierung beigebracht werden.
Aus der Sicht des Verbandes geht es hier bereits um eine Einführung in den neuen Lehrplan 21. Dieser ist aber noch in der Vernehmlassung. Der Kanton Solothurn wird seine Stellungnahme dazu am 17. Januar bekanntgeben. Dass nun bereits erste Kurse angeboten werden, sei nicht richtig, meint Roland Misteli gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Schweizer Radio SRF.

Solothurner Lehrerverband spricht von «ziellosem Vorgehen»

«Erstens sind wichtige Eckpunkte des Lehrplans 21 noch nicht geklärt. Da macht es keinen Sinn, schon jetzt Weiterbildungen anzubieten», erklärt Misteli und bezeichnet dieses Vorgehen als «ziellos». Zum anderen sei ja die Finanzierung des Lehrplans 21 und der Weiterbildung noch gar nicht gesichert. Am Schluss fange man etwas Neues an, und könne vielleicht nur die Hälfte davon bezahlen und umsetzen. Das sei nicht gut, so Misteli.
Der Lehrerverband hat deshalb dem zuständigen Regierungsrat Remo Ankli (FDP) einen Brief geschickt und ihm alle offenen Fragen zum Lehrplan gestellt. Dabei geht es auch um die Frage der Finanzierung.

Laut Kanton Solothurn gibt es «keinen Grund, misstrauisch zu sein»

Beim Kanton Solothurn versteht man, dass viele Fragen offen sind und der Klärung bedürfen. Die Kritik an verfrühten Kursen lässt Yolanda Klaus aber nicht gelten. Sie ist Mitglied der Begleitgruppe «Lehrplan 21» beim Kanton und stellvertretende Leiterin des kantonalen Volksschulsamtes. «Diese Kurse hätten wir auch ohne den Lehrplan 21 angeboten», erklärt sie. Es gehe ja nicht um Inhalte, welche nur den Lehrplan 21 betreffen. Kompetenz-Orientierung sei bereits jetzt ein Thema im täglichen Schulunterricht im Kanton Solothurn.

Yolanda Klaus spricht von einem Missverständnis: «Es gibt keinen Grund, misstrauisch gegenüber dem Kanton Solothurn zu sein.» Der Kanton gebe seine Stellungnahme zum Projekt ja erst noch ab. Eigentlich hätte dies bis Ende Dezember passieren sollen. Nun wird es etwas länger dauern: Am 17. Januar gibt der Kanton bekannt, wie er zum Lehrplan 21 steht. Dieser werde frühestens im Jahr 2015 eingeführt, erklärt die stellvertretende Leiterin des Volkschulsamtes des Kantons Solothurn.

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