18. Januar 2014

Überraschend positives Echo?

In einer Stellungnahme liess sich die D-EDK zur Konsultation des Lehrplans 21 verlauten. Darin zeigte sie sich überrascht über die "positiv-kritischen" Stellungnahmen. Bevor der aufkeimende Optimismus in eine Euphorie umschlägt, hier zur Abkühlung ein paar Statements, die es offensichtlich nicht in die offiziellen Konsultationsantworten geschafft haben. 

René Donzé, NZZaS, 29.12.
"Ironischerweise wird das Regelwerk, das konsequent auf die Förderung von Kompetenzen der Schüler ausgerichtet ist, die Kompetenzen der Lehrer beschneiden. Ihr pädagogisches Feuer droht unter dem Haufen der an sie gestellten Anforderungen zu ersticken. .. Die Geschichte des Kommunismus zeigt, wie mit Entmündigung Innovation und Produktivität abgewürgt werden. Unser aufgeklärtes Bildungssystem hat Besseres verdient".

Urs Wüthrich, Bildungsdirektor BL, 18.12. BaZ
"Vernetztes Denken, aber kein Birchermüesli".

Hans-Jürgen Pandel, Historiker und Geschichtsdidaktiker, 6. November 2013 auf Public History Weekly
"Der LP 21 ist zudem kein Lehrplan, da diesem Papier das wichtigste Kriterium eines Lehrplans fehlt. Es enthält keine inhaltlichen Aussagen, sondern nur die Beliebigkeitsfloskeln „ausgewählte Veränderungen“, „selber gewählte Ereignisse“ und „ausgewählte Regionen“. Jeder Lehrer, jede Schule, jeder Kanton kann sich für irgendwas entscheiden... Die Aussagen zur Geschichtskultur sind an Trivialität kaum zu unterbieten. Da sollen Schülerinnen und Schüler „populäre Geschichtsdarstellungen“ wie Film, Comic oder Jugendbuch „zusammenfassen“ und dann sagen, ob es ihnen gefällt oder nicht gefällt. Das ist das Niveau des Like-Buttons bei Facebook: „gefällt mir“" 

Ralph Fehlmann, Gymnasiallehrer und Dozent für Deutschdidaktik, NZZ, 25.11. 2013
"Wollen wir wirklich dieses Modell der Standard- und Kompetenzorientierung implementieren, nachdem es gescheitert ist etwa in den USA, in Österreich und Deutschland? … Ersparen wir unsern Schülern und Lehrern – und nicht zuletzt den Steuerzahlern – diesen Umweg auf dem Weg in die Zukunft".
René Donzé, NZZaS, 24.11. 13
"Von Harmonisierung keine Spur. Von Klarheit ebenso wenig. Die Lehrplanmacher haben ein Werk geschaffen, das alle zu überfordern droht: Lehrer, Kinder und interessierte Eltern… Nun müssen sie nachsitzen: Gefragt ist ein verständlicher, schlanker und praxistauglicher Lehrplan". 
Kurt M. Füglister, ehemals Dozent an der PH Basel, in der BaZ vom 20.11.
"Wir haben festgestellt, dass viele Reformen nicht mehr demokratisch ablaufen».«Die erhoffte Bildungsharmonisierung wird eher zu einer Katastrophe und so auch der Lehrplan 21.» … «Die Lehrkräfte sollten sich wehren und Widerstand leisten".
Franz Jaeger, NZZaS, 3.11.
"Offensichtlich will man eine das Verhalten beeinflussende Ideologisierung durch die Schule. Die Fähigkeit, den ganzheitlichen sozialökonomischen Kontext des Konsumverhaltens zu erkennen, bleibt als Lernziel ausgeblendet". 
Urs Schoettli, NZZ, 14.10.
"Blicken wir auf den Lehrplan 21, so sind ernsthafte Zweifel angebracht, dass dessen Autoren wirklich begriffen haben, in welcher Welt wir leben und welche Entwicklungen bereits heute erkennbar sind. Zwar schwafelt jedermann von Globalisierung und Multikulturalismus, doch das Papier ist ein Exempel von Provinzialismus. Mit dem Lehrplan 21 wird sich in den kommenden anforderungsreichen Jahrzehnten jedenfalls kein Staat machen lassen".

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