28. April 2014

Ruf nach Abschaffung des Frühenglischen erntet Kritik

Der Vorstand der St. Galler Reallehrer fordert, den Beginn des Englischunterrichts an die Oberstufe zu verschieben. Schüler und Lehrer seien mit zwei Primarfremdsprachen überfordert. Nun wird Kritik an dieser Haltung laut.




Die Reallehrer sind mit den überforderten Kindern konfrontiert, Bild: Reto Martin

Frühenglisch: Ruf nach Abschaffung erntet Kritik, St. Galler Tagblatt, 28.4. von Andri Rostetter


Seit 2008 lernen Primarschüler im Kanton St.Gallen Englisch ab der dritten Klasse, in der fünften kommt Französisch hinzu. Aus Sicht des Vorstands der Reallehrer-Konferenz genügen drei Jahre Englischunterricht auf der Oberstufe als Basis für weiterführende Schulen. Für eine Lehrstelle in der Verwaltung oder der Privatwirtschaft seien dagegen häufig Kenntnisse einer zweiten Landessprache Voraussetzung.

Überforderung «hausgemacht»
Der Ruf nach einer Abschaffung von Frühenglisch kommt nicht überall gut an. Die Vertreter der zuständigen pädagogischen Kommissionen wollen offiziell zwar keine Stellung nehmen, hinter vorgehaltener Hand wird der Vorschlag der Reallehrer aber harsch kritisiert. Die Überforderung in den Primarschulen sei «hausgemacht», heisst es.

Einheitliche Lösung als Ziel
Auf wenig Gegenliebe stösst das Vorpreschen des KRK-Vorstandes auch beim kantonalen Lehrerverband. Präsident Hansjörg Bauer hält eine Debatte über die Fremdsprachen für «verfrüht». Der Schweizer Lehrer-Dachverband werde sich im kommenden Jahr eingehend mit der Fremdsprachen-Frage befassen. Ziel sei eine einheitliche Lösung für alle Deutschschweizer Kantone. Im Kanton St.?Gallen sind derzeit zwei Vorstösse zum Thema Fremdsprachen in der Primarschule hängig. Beide zielen aber auf eine Stärkung des Englischunterrichts zulasten von Französisch.

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