Von der eigenen Partei zurückgepfiffen: Urs Wüthrich, Bild: Basler Zeitung
Auch SP will mit Lehrplan 21 zuwarten, Basler Zeitung, 30.5. von Thomas Dähler
Jetzt hinterfragen auch
die Baselbieter Sozialdemokraten die vorzeitige Einführung des Lehrplans 21 im
Kanton Baselland. In einer gemeinsamen Medienmitteilung mit den Grünen
Baselland tritt die SP dafür ein, den Zeitpunkt der Einführung des Lehrplans 21
zu überdenken. Die meisten Kantone terminieren die Einführung auf das Schuljahr
2017/18, die beiden Basel zurzeit noch auf 2015/16.
Noch vor Kurzem hatte
die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD) festgehalten, dass der
Einführungszeitpunkt 2015/16 «möglich bleibt». Doch nachdem jetzt selbst die
Sozialdemokraten vom Fahrplan ihres Bildungsdirektors Urs Wüthrich abrücken,
dürfte dieser bald Makulatur sein. Eine Verschiebung um ein oder zwei Jahre
regen die SP und die Grünen an. Mit einer Verschiebung um zwei Jahre wäre der
Kanton Baselland wieder im gleichen Zeitplan wie die übrigen Deutschschweizer
Kantone – mit Ausnahme von Basel-Stadt.
Eingeleuchtet hat den
beiden Parteien ein Argument, das der Baselbieter Lehrerinnen- und Lehrerverein
schon lange gegen den frühen Einführungstermin anführt: die Zeit für die nötige
Ausbildung der Lehrkräfte. Bei einer späteren Einführung stehen dafür auch mehr
finanzielle Mittel zur Verfügung. Dies müsse gewährleistet sein, heisst es in
der Medienmitteilung der SP und der Grünen. Die Deutschschweizer
Erziehungsdirektorenkonferenz plant, den Lehrplan 21 Ende Jahr freizugeben.
Zurzeit ist er in Überarbeitung.
Tagung der SP und der
Grünen
Anlass der gemeinsamen
Mitteilung war eine seit Längerem geplante gemeinsame Bildungstagung der
Sozialdemokraten und der Grünen, wie SP-Vizepräsident Christoph Hänggi
gegenüber der BaZ ausführte. An der Veranstaltung teilgenommen hätten die
Bildungsgruppen der beiden Parteien. Sowohl bei der SP als auch bei den Grünen
handelt es sich dabei um Gremien, die offen für die an der Bildungspolitik
interessierten Mitglieder sind.
Bei den Grünen basiere
die im Communiqué vertretene Haltung auf einem Beschluss der Parteileitung,
versicherte Präsidentin Florence Brenzikofer der BaZ auf Anfrage. Eine
deutliche Mehrheit der Tagungsteilnehmer stehe weiterhin zum Harmos-Konkordat,
heisst es im Communiqué.
Ob dies tatsächlich so
war, ist zumnindest bei den Grünen umstritten. «Die Mehrheit steht zur
Harmonisierung», erklärte Parteipräsidentin Brenzikofer am Mittwoch. Die
überwiegende Mehrheit der grünen Bildungsleute unterstützten die
Bildungsinitiativen der Starken Schule Baselland, heisst es hingegen in einer
ebenfalls am Mittwoch verbreiteten Stellungnahme der Starken Schule Baselland.
Damit ist nur eines
sicher: Der Konflikt unter den Baselbieter Grünen um das Harmos-Konkordat ist
nicht beigelegt. Während der Vortsand sich im Verhältnis von zwei zu eins
hinter die Bildungspolitik der BKSD stellt, kämpfen namhafte Bildungsfachleute
der Grünen um den Birsfelder Landrat Urs Wiedemann dagegen an.
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