31. Mai 2014

Auch Rot-Grün will verschieben

Jetzt schliessen sich auch die Sozialdemokraten der Forderung an, mit dem Lehrplan 21 im Baselbiet noch zuzuwarten. Dies geht aus einem gemeinsamen Communiqué der SP und der Grünen hervor. Die beiden Parteien wollen damit sicherstellen, dass für die Ausbildung der Lehrkräfte mehr Zeit und Geld zur Verfügung stehen. Damit dürfte vorgegeben sein, dass auch SP-Bildungsminister Urs Wüthrich einlenkt. Die beiden Basel haben ursprünglich geplant, den Lehrplan 21 gemeinsam vorzeitig in Kraft zu setzen.





Von der eigenen Partei zurückgepfiffen: Urs Wüthrich, Bild: Basler Zeitung

Auch SP will mit Lehrplan 21 zuwarten, Basler Zeitung, 30.5. von Thomas Dähler


Jetzt hinterfragen auch die Baselbieter Sozialdemokraten die vorzeitige Einführung des Lehrplans 21 im Kanton Baselland. In einer gemeinsamen Medienmitteilung mit den Grünen Baselland tritt die SP dafür ein, den Zeitpunkt der Einführung des Lehrplans 21 zu überdenken. Die meisten Kantone terminieren die Einführung auf das Schuljahr 2017/18, die beiden Basel zurzeit noch auf 2015/16.
Noch vor Kurzem hatte die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD) festgehalten, dass der Einführungszeitpunkt 2015/16 «möglich bleibt». Doch nachdem jetzt selbst die Sozialdemokraten vom Fahrplan ihres Bildungsdirektors Urs Wüthrich abrücken, dürfte dieser bald Makulatur sein. Eine Verschiebung um ein oder zwei Jahre regen die SP und die Grünen an. Mit einer Verschiebung um zwei Jahre wäre der Kanton Baselland wieder im gleichen Zeitplan wie die übrigen Deutschschweizer Kantone – mit Ausnahme von Basel-Stadt.
Eingeleuchtet hat den beiden Parteien ein Argument, das der Baselbieter Lehrerinnen- und Lehrerverein schon lange gegen den frühen Einführungstermin anführt: die Zeit für die nötige Ausbildung der Lehrkräfte. Bei einer späteren Einführung stehen dafür auch mehr finanzielle Mittel zur Verfügung. Dies müsse gewährleistet sein, heisst es in der Medienmitteilung der SP und der Grünen. Die Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz plant, den Lehrplan 21 Ende Jahr freizugeben. Zurzeit ist er in Überar­beitung.
Tagung der SP und der Grünen
Anlass der gemeinsamen Mitteilung war eine seit Längerem geplante gemeinsame Bildungstagung der Sozialdemokraten und der Grünen, wie SP-­Vizepräsident Christoph Hänggi gegenüber der BaZ ausführte. An der Veranstaltung teilgenommen hätten die Bildungsgruppen der beiden Parteien. Sowohl bei der SP als auch bei den Grünen handelt es sich dabei um Gremien, die offen für die an der Bildungspolitik interessierten Mitglieder sind.
Bei den Grünen basiere die im Communiqué vertretene Haltung auf einem Beschluss der Parteileitung, versicherte Präsidentin Florence Brenzikofer der BaZ auf Anfrage. Eine deutliche Mehrheit der Tagungsteilnehmer stehe weiterhin zum Harmos-Konkordat, heisst es im Communiqué.
Ob dies tatsächlich so war, ist zumnindest bei den Grünen umstritten. «Die Mehrheit steht zur Harmonisierung», erklärte Parteipräsidentin Brenzikofer am Mittwoch. Die überwiegende Mehrheit der grünen Bildungsleute unterstützten die Bildungsinitiativen der Starken Schule Baselland, heisst es hingegen in einer ebenfalls am Mittwoch verbreiteten Stellungnahme der Starken Schule Baselland.

Damit ist nur eines sicher: Der Konflikt unter den Baselbieter Grünen um das Harmos-Konkordat ist nicht beigelegt. Während der Vortsand sich im Verhältnis von zwei zu eins hinter die Bildungspolitik der BKSD stellt, kämpfen namhafte Bildungsfachleute der Grünen um den Birsfelder Landrat Urs Wiedemann dagegen an.

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