9. Juni 2014

Passepartout-Kantone beschwören Standhaftigkeit

Unter dem schönen Begriff "Passepartout-Kantone" versteht man diejenigen Kantone, welche in der Primarschule zuerst mit einer Landessprache beginnen. Es sind dies BS, BL, BE, FR, SO und VS (je nach Perspektive wird auch GR dazu gerechnet). Angesichts der immer grösseren Opposition gegen die momentan praktizierte Sprachenpolitik bekräftigen sich diese Kantone nun in ihrer Entschlossenheit, am Bestehenden festzuhalten und es gegen alle Kritik zu verteidigen. 



Alle Passepartout-Kantone verwenden dieselben Lehrmittel im Fremdsprachen-Unterricht, Bild: Gerd Altmann

Passepartout-Kantone bekennen sich zu zwei Fremdsprachen an der Primarschule, soaktuell, 7.6.


Wir bekennen uns klar zur Strategie der EDK, an der Primarschule zwei Fremdsprachen zu unterrichten. Ebenso klar stehen wir hinter dem Entscheid, Französisch als erste Fremdsprache zu unterrichten», bestätigt Regierungspräsident Urs Wüthrich-Pelloli. Der Baselbieter Bildungsdirektor hat turnusgemäss in diesem Jahr den Vorsitz der Passepartout-Steuergruppe übernommen. In allen sechs Kantonen des Projektes besteht der Wille, den Staatsvertrag, der die Zusammenarbeit und die Umsetzung des Projektes regelt, bis 2018 zu verlängern. «Damit setzen wir gemeinsam ein Zeichen in der Debatte über den Fremdsprachenunterricht an der Volksschule», so Wüthrich-Pelloli.
Passepartout steckt mitten im Übergang vom Projekt zum Regelangebot: Im August 2011 starteten die dritten Klassen in fünf Kantonen mit Französisch, zwei Jahre später mit Englisch. (BL begann ein Jahr später.) Sie lernen mit Lehrmitteln, die Passepartout eigens erarbeiten lässt. Diese Lehrmittel wurden zuvor in ausgewählten Klassen in den Kantonen Bern, Freiburg, Solothurn und Wallis getestet. Die Rückmeldungen der Praxistest-Lehrpersonen flossen in die endgültigen Fassungen der Lehrmittel ein. Heute arbeiten die dritten bis fünften Klassen regulär mit «Mille feuilles» in Französisch und «New World» in Englisch. Die Lehrmittel für die sechsten Klassen liegen in der definitiven Fassung vor.
Die Lehrmittel für die 7. Klasse werden im Schuljahr 2014/15 weiterhin erprobt. Diese Praxistests sind einmalig in der Schweiz. Noch nie wurde ein Lehrmittel so ausführlich getestet und in Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrern entwickelt.
Ein grosser Schritt steht dem Projekt nun bevor: der Übertritt der Schülerinnen und Schüler in die Sekundarstufe I. Die Passepartout-Kantone werden im kommenden Schuljahr alle Lehrerinnen und Lehrer für Französisch und Englisch mit gezielter Weiterbildung auf die Arbeit mit den neuen Lehrmitteln vorbereiten. Dabei geht es auch darum, mit welchen Vorkenntnissen die Kinder in die Sekundarschule wechseln. Dieses Verständnis ist zwingend für das gute Gelingen und die Kohärenz im Sprachenunterricht – ein wichtiges Ziel von Passepartout.

Passepartout hat das Institut für Mehrsprachigkeit der Universität Freiburg (IfM) beauftragt, in Ergänzung zur Überprüfung der durch die Schülerinnen und Schüler erworbenen Grundkompetenzen durch die EDK eine Wirkungsstudie durchzuführen und die Lernerfolge des Fremsprachenunterrichts nach Passepartout zu erheben. Die Erhebungen sollen 2017 (Ende der Primarstufe) und 2020 (Ende der Sekundarstufe) durchgeführt werden und als Grundlage für Standortbestimmungen im Hinblick auf allenfalls erforderliche Optimierungen dienen.


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