31. Mai 2015

EDK will Fremdsprachenunterricht verbessern

Die Erziehungsdirektoren wollen den Unterricht in den Fremdsprachen verbessern. Und sie suchen Lösungen für den Mangel an Sprachlehrern.




Primarfranz in Zürich, Bild: Gaetan Bally


Französischzwang für Lehrer, NZZaS, 31.5. von René Donzé




Im Sommer kommt die Nagelprobe: Dann muss die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) ihre Bilanz zur Harmonisierung der Volksschule abliefern. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass diese im Bereich der Fremdsprachen durchzogen ausfällt. «Der Fokus des Berichts wird klar auf den Sprachen liegen», sagt EDK-Präsident Christoph Eymann. «Wir haben zwar kein Malaise, aber es ist unbestritten, dass ein gewisses Verbesserungspotenzial vorhanden ist.» Zu den Problemfeldern gehören unter anderem die Ausbildung der Lehrer, die Qualität des Unterrichts sowie die unkoordinierte Reihenfolge: Die einen Kantone beginnen mit Englisch, die anderen mit einer zweiten Landessprache.
Zudem gibt es im Nationalrat Bestrebungen, die Fremdsprachenfrage auf Bundesebene zu regeln. Die EDK hingegen will ihre Hoheit in diesem Dossier verteidigen. Darum hat sie einen Massnahmenkatalog erarbeitet, um Stellung und Qualität des Fremdsprachenunterrichts zu verbessern: «Diese Empfehlungen sind auch ein politisches Statement», sagt Eymann.
Nun schickt die EDK ihre Empfehlungen den Kantonen zur Anhörung. Ansetzen will sie unter anderem in der Lehrerbildung, wo es an Nachwuchs von Französischlehrern mangelt. Heute steht es den Studierenden an einigen pädagogischen Hochschulen (PH) frei, welche Sprachen sie belegen wollen. An der PH Zürich wählen bloss 25 bis 30 Prozent Französisch. Die EDK schlägt nun vor, die Fächerwahl so einzuschränken, dass vermehrt Französisch gewählt werden muss.
Beat Zemp, Präsident des Schweizer Lehrerverbands (LCH), begrüsst das: «Mit einer Beschränkung der Kombinationsmöglichkeiten kann man Gegensteuer geben. Zudem steigt die Einsetzbarkeit im Berufsfeld.» Skeptisch hingegen ist Walter Bircher, Rektor der PH Zürich. «Das ist ein untauglicher Weg», sagt er. «Französisch unterrichten sollen jene, die Freude an dieser Sprache haben.» Innerhalb eines Lehrerteams könnten bei ungenügender Anzahl Lehrpersonen mit Lehrbefähigung für Französisch die Fächer getauscht werden, wie dies beispielsweise beim Sport schon immer der Fall war.
Die EDK zielt mit ihren Empfehlungen auch auf die Qualität des Unterrichts ab. So sollen die Schulen auch Lehrer beiziehen, deren Muttersprache die zweite Landessprache ist. Und sie sollen den Einsatz von Sprachassistenten ermöglichen. Ferner fordert die EDK, dass Schüler mit Schwierigkeiten gezielt unterstützt werden - insbesondere jene, die aus einem Kanton mit anderer Sprachreihenfolge zuziehen.

Der LCH zeigt sich ziemlich zufrieden mit den Vorschlägen, doch fehlen laut Zemp klare Aussagen zu einem ausreichenden Unterrichtsangebot in den Fremdsprachen. «Mit zwei Lektionen pro Woche kann man die von der EDK in Kraft gesetzten Abschlussziele auf Primarstufe nicht für alle Schüler erreichen.»

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