16. Februar 2016

Schübe durch die Hintertür

Sorgt der Lehrplan 21 dafür, dass die von der Lehrerschaft verpönte Schülerbeurteilung (Schübe) quasi durch die Hintertür ins Zeugnis geschmuggelt wird? Die Entwürfe für die Beurteilung aus dem Kanton Bern lassen solches vermuten. Neben den "personalen Kompetenzen" wie Selbstreflexion, Selbstständigkeit und Eigenständigkeit, die schon sehr viel Interpretationsspielraum bieten, tauchen nun plötzlich auch soziale Kompetenzen wieder auf. Diese gilt es für die Lehrkräfte bei ihren Schülern zu beurteilen. Dass eine solche Beurteilung grosse Auswirkungen auf die zukünftige berufliche Karriere hat, ist naheliegend. Doch auch hier ist eine seriöse Beurteilung äusserst schwierig. Falls diese trotzdem gelingen sollte, stellt sich die Frage, wieso charakterliche Eigenschaften wie Kooperationsfähigkeit oder Konfliktfähigkeit beurteilt werden. Bekanntlich befinden sich Teenager in einer Phase des persönlichen Umbruchs, sehr viel verschiebt sich und ist im Fluss. 
Im für die Kompetenzausrichtung zentralen Punkt der Beurteilung zeigt sich eine bisher vernachlässigte, eklatante Schwäche des Lehrplans 21. Es ist schon anspruchsvoll genug, die fachlichen Kompetenzen verlässlich zu ermitteln. Wie sollen bloss soziale Kompetenzen als Teilbereich der überfachlichen Kompetenzen gemessen werden? Dies umso mehr als es sich dabei um ein besonders sensibles und schwerwiegendes Beurteilungsfeld handelt. Nun wird bekannt, wie sich der Kanton Bern dies vorgestellt hat. Gespannt warten wir auf weitere Details aus dem sich anbahnenden Beurteilungsroulette. (uk)
Einschätzung der personalen und sozialen Kompetenzen sowie der Schlüsselkompetenzen, Erziehungsdepartement Kanton Bern















































Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen