24. September 2016

Dauerthema Hausaufgaben

Vor gut zwei Jahrzehnten hat der Kanton Schwyz die Hausaufgaben abgeschafft. Einfach so, aber nicht grundlos: Es gibt Bildungsforscher, die herausgefunden haben wollen, dass Hausaufgaben nichts bringen, mindestens bei den jüngeren Schülern. «Schüler und Lehrer werden damit nur schikaniert», kritisiert Remo Largo, der bekannte Arzt, Professor und Anwalt der Kinder. Der Schwyzer Entscheid fand dennoch keine Nachahmer. Er wurde nach Protesten von Lehrern und Eltern rasch wieder aufgehoben.
Und ewig nerven die Hausaufgaben, NZZ, 23.9. von Walter Bernet


Neun von zehn Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Kindern hängen direkt oder indirekt mit der Schule zusammen, wie der Verband der Elterngremien im Kanton Zürich (KEO) feststellt. «Eltern sind nicht Hilfslehrer, gleichwohl: Bildung beginnt in der Familie», schreibt die KEO und spricht damit ein kaum auflösbares Dilemma an. Jetzt haben sich dazu die Lehrkräfte geäussert. In einer Umfrage des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbands (ZLV) unter seinen Mitgliedern will eine Mehrheit von 55 Prozent an den Hausaufgaben festhalten. Nur 23 Prozent sind für deren vollständige Abschaffung, die übrigen Stimmen verteilen sich auf die Forderung nach einer Unterstufe beziehungsweise Primarstufe ohne «Ufzgi». «Üben» und «selbständig arbeiten lernen» werden als wichtigste Rechtfertigungen für Hausaufgaben geltend gemacht. Braucht es dafür den Ärger in den Familien? Die Teilhabe oder Einbindung der Eltern wird von einer Mehrheit jedenfalls nicht als sinnvolle Begründung anerkannt.

Eine Umfrage hat vor zwei Jahren auch die KEO gemacht. Sie zeigt, dass eine Mehrheit der Eltern ihren Kindern selten bis nie bei den Aufgaben hilft – je weniger, desto mehr Kinder sie haben. Es gibt aber auch Eltern, die dafür bis zu fünf Stunden pro Woche aufwenden. Diese klagen vor allem über die mangelhafte Erklärung des Stoffes in der Schule. Müsste man die Eltern also mehr statt weniger beiziehen? Fazit: Auch zwanzig Jahre nach dem Schwyzer Experiment bleibt die Frage offen. Vielleicht erledigt sie sich mit der Verbreitung von Tagesschulen? Eher nein.


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