Die Berner Regierung erachtet eine Intervention des Bundes im
Sprachenstreit zum heutigen Zeitpunkt als «nicht verhältnismässig». Er lehnt
die von Bundesrat vorgeschlagene Änderung des Sprachengesetzes deshalb ab. Von
einem Scheitern der Harmonisierung könne keine Rede sein.
Berner Regierung ist gegen ein Machtwort des Bundes in der Sprachenfrage, Bild: Keystone
Kanton Bern lehnt Änderungen des Sprachengesetzes ab, Berner Zeitung, 22.9.
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Die Kantone hätten sich schon 2004 auf eine nationale Lösung geeinigt
und diese seither «unter Aufwendung beachtlicher Mittel grossmehrheitlich
umgesetzt», teilte der Berner Regierungsrat am Donnerstag mit.
Zweite Landessprache bereits in der Primarschule
Der Bundesrat hatte Anfang Juli eine Änderung des Sprachengesetzes in
die Vernehmlassung geschickt, die festlegt, dass der Unterricht in der zweiten
Landessprache bereits in der Primarschule beginnen soll. Er stellt drei
Varianten zur Diskussion, die den Kantonen unterschiedlich viel Spielraum
lassen würden.
Die Berner Regierung erachtet die vorgeschlagenen Massnahmen als
«rechtlich problematischen Eingriff in die Kantonskompetenzen» und lehnt die
Gesetzesänderung deshalb grundsätzlich ab.
Auch der Bundesrat würde es eigentlich vorziehen, nicht einschreiten zu
müssen, wie Innenminister Alain Berset bei der Eröffnung der Vernehmlassung
erklärt hatte. Die Bundesverfassung verpflichte ihn aber dazu, wenn die
Kantonslösung nicht zustande komme.
Ostschweiz schert aus
Eine der vorgesehenen Varianten verankert die Lösung des
Harmos-Kondordats auf Gesetzesstufe. Sie legt fest, dass die erste Fremdsprache
spätestens ab dem 3. Schuljahr und die zweite ab dem 5. Schuljahr unterrichtet
werden muss. Eine der beiden Sprachen ist eine Landessprache, die andere ist
Englisch.
Darauf hatten sich die Kantone bereits 2004 geeinigt und bestätigten
diesen Entscheid 10 Jahre später. Nun ziehen aber mehrere Kantone in Betracht,
das Frühfranzösisch zu kippen. So schickte die Thurgauer Regierung einen neuen
Lehrplan ohne Französisch in der Primarschule in die Vernehmlassung.
In den Kantonen Zürich, Luzern und St. Gallen sind entsprechende
Initiativen hängig. Im Kanton Graubünden wird über die Gültigkeit einer
Initiative gestritten, der Fall liegt beim Bundesgericht. Der Kanton Glarus
wiederum hat beschlossen, Französisch in der Real- und Oberschule nur als
Wahlfach anzubieten.
Vor allem in der Westschweiz ist die Empörung über diese Entwicklungen
gross. Im Kanton Bern lernen die Volksschulkinder ab dem 3. Schuljahr
Französisch und ab dem 5. Schuljahr Englisch.
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