25. September 2016

Schweizweite Signalwirkung des St. Galler Entscheids?

Eine grosse Mehrheit der St.Galler Stimmberechtigten hat sich von der Angstmacherei der Befürworter eines Harmos-Ausstiegs nicht anstecken lassen. Der Kanton bleibt im Konkordat. Das ist richtig so. Der Verbleib ist nichts anderes, als die Weiterführung der bisherigen Politik. Und die hat sich bewährt. Die St.Galler Volksschule funktioniert.
Abfuhr für die Harmos-Gegner, St. Galler Tagblatt, 25.9. Kommentar von Marion Loher


Die Polemik der Harmos-Gegner, die mit Behauptungen wie «pädagogischer Irrweg», «Zwangsjacke Harmos» oder «Überforderung der Kinder» um sich schlugen, wurde nicht goutiert. Sie wurden mit einem deutlichen Resultat abgestraft. Den Harmos-Gegnern war es nie wirklich um das Konkordat gegangen, sie wollten den Lehrplan 21 stoppen und den Französischunterricht in der Primarschule abschaffen. Der Lehrplan aber beispielsweise wird unabhängig von Harmos eingeführt – auch in jenen Kantonen, die nicht dem Konkordat angehören.

Eine wichtige Rolle bei diesem Resultat dürfte auch SVP-Bildungsdirektor Stefan Kölliker gespielt haben. Er, der sich bei der ersten Abstimmung 2008 noch gegen einen Beitritt ausgesprochen hatte, kämpfte dieses Mal vehement für einen Verbleib in Harmos – und damit gegen seine eigene Partei. Kölliker hat den gesamten Harmonisierungsprozess der vergangenen acht Jahre aus nächster Nähe miterlebt. Als Präsident der Ostschweizer Erziehungsdirektoren wusste er, wovon er redet. Und wenn er sagte, es gebe keinen Grund auszusteigen, klang das sehr überzeugend.

St.Gallens Entscheid dürfte Signalwirkung haben. Das Resultat in dieser Deutlichkeit hat das Potenzial, den Harmos-Gegnern schweizweit den Wind aus den Segeln zu nehmen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen