5. Dezember 2016

Elegant ausgeblendete Lehrplankritik

Der neue Lehrplan sei auf guten Wegen, hiess es in einer Medienmitteilung der Bildungsdirektion vom letzten Freitag. Es ging um eine Befragung zu den Lektionentafeln, welche den interessierten Parteien undVerbänden zur Vernehmlassung zugestellt worden warDie Bildungsdirektion schränkte dabei die Antwortmöglichkeiten stark ein, indem nur Fragen zu den Lektionentafeln gestellt wurden. 
Medienmitteilung des Komitees "Lehrplan vors Volk", 5. 12.

Die Bildungsdirektion blendet in ihrer Mitteilung aus, dass über den neuen Lehrplan am Ende des nächsten Jahres eine Abstimmung stattfinden wird. Da geht es nicht nur um die Lektionentafeln, sondern um die generelle Frage, ob der Kantonsrat und in letzter Instanz das Volk noch eine Mitsprachemöglichkeit hat. 

Die generelle Kritik am Lehrplan 21, die von mehreren Vernehmlassungsteilnehmern genannt wurde, fand kaum Beachtung. Mit keinem Wort wurde die mehrfach kritisierte Tatsache erwähnt, dass die kantonale Hoheit in Bildungsfragen umgangen wird, indem der von der EDK vorgelegte umfassende Lehrplan den Kantonen gar keinen Spielraum mehr lässt. Ebenso unerwähnt bleibt, dass die demokratische Mitsprache untergraben wird, indem bereits jetzt – und ungeachtet der laufenden Initiative – die Lehrmittel für den neuen Lehrplan erstellt werden. 

Die Lektionentafeln spielen zweifellos eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des neuen Lehrplans. Umso erstaunlicher ist es, dass trotz einer grossen Zahl bedeutender Kritikpunkte bei den Lektionentafeln auf eine generelle Zustimmung zum Lehrplan geschlossen wird. 

Gegenargumente zu verschweigen ist unserer Demokratie und Meinungsfreiheit nicht würdig. Wir hoffen, dass sich die kritischen Stimmen im Volk, die zweifelslos zahlreich sind, keinen Maulkorb verpassen lassen.

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