4. Dezember 2016

Unerklärliche Verschiebungen bei PISA-Resultaten

Bei der neuen Pisa-Studie gibt es unerklärliche Resultate. Das wird zu einer Diskussion über die Vergleichbarkeit der Tests führen.
Zweifel an den Resultaten der PISA-Studie, NZZaS, 4.12. von René Donzé

Am Dienstag werden die Resultate der neusten internationalen Schülervergleichsstudie Pisa vorgestellt. Diese werden im Vorfeld wie ein Staatsgeheimnis gehütet, lösen sie doch in den getesteten Ländern jeweils bildungspolitische Diskussionen aus. Auch dieses Jahr wird es wieder dazu kommen. Wie die «NZZ am Sonntag» aus gutunterrichteter Quelle erfahren hat, gibt es in den Auswertungen, die die Schweiz betreffen, unerklärliche Verschiebungen gegenüber der letzten Studie.

Welcher Art diese sind, wird sich am Dienstag zeigen. Klar ist jetzt schon, dass die Bildungsverantwortlichen die Begründung dafür nicht bei den Schülern, sondern im Testverfahren suchen werden. Erstmals nämlich mussten die 15-jährigen Schüler die Aufgaben am Computer lösen und nicht auf Papier.

Urs Moser, Leiter des Instituts für Bildungsevaluation an der Universität Zürich, hat sowohl die Resultate als auch die Methodik der Pisa-Studien unter die Lupe genommen. Auch er sagt nichts zu den Ergebnissen. Zur Übungsanlage aber meint er: «Ich verstehe, dass eine gewisse Skepsis darüber aufkommt, ob die aktuellen Pisa-Resultate mit früheren vergleichbar sind.» Insbesondere bei den Lesekompetenzen könnte sich die Umstellung von Papier auf Computer auswirken.

Die Organisatoren der Tests haben ebenfalls bereits auf diese Änderung hingewiesen, die Vergleichbarkeit der Resultate jedoch bestätigt. Laut Moser könnten die veränderten Rahmenbedingungen Auswirkungen auf die Resultate haben. So seien erfahrungsgemäss die Mädchen stärker beim Lesen ab Papier, während Knaben leichte Vorteile am Computer hätten. Moser will aber nicht vorab sagen, ob dies bei Pisa so herausgekommen ist. Nur so viel: «Die Umstellung auf Computer hatte einen Effekt.»


Der Lehrerverband Schweiz erwarte Antworten auf die Frage der Vergleichbarkeit der Studie mit früheren Erhebungen, sagt Präsident Beat Zemp. Sei dies nicht der Fall, wäre die jüngste Studie erst mit jener vergleichbar, die 2018 durchgeführt wird.

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