18. Januar 2017

St. Gallen will Akzeptanz des Primarfranz verbessern

Im Februar 2014 wurde im Kantonsrat ein parteiübergreifender Vorstoss eingereicht: Vertreter von CVP, FDP, GLP, SP und SVP verlangten Auskünfte über die praktischen Erfahrungen mit dem Unterricht von zwei Fremdsprachen in der Primarschule.
Französischunterricht soll Primarschulfach bleiben, St. Galler Tagblatt, 18.1.

Die Regierung solle unter anderem die Meinungen von Schulleitungen, Lehrkräften und von betroffene Eltern analysieren. Und sie müsse aufzeigen, ob der Französischunterricht ab der fünften Klasse aufgehoben und in die Oberstufe verlagert werden solle.

Relevanz unbestritten
Diesem Auftrag ist die Regierung inzwischen in einem Bericht nachgekommen, der in einer der kommenden Sessionen behandelt wird. Sie stützt sich dabei auf ein «kantonal erhobenes Meinungsbild» ab. Das Erlernen von Fremdsprachen werde als schwierig erachtet, die Relevanz sei aber unbestritten, fasst sie das Ergebnis zusammen. Rund die Hälfte der Befragten kritisiere, dass zwei Fremdsprachen auf der Primarstufe erlernt werden. Eine substanzielle Begründung für diese Kritik lasse sich aber aus der Befragung nicht herleiten, stellt die Regierung fest.

Vor allem finde die These, dass die Schülerinnen und Schüler mit dem Erlernen von zwei Fremdsprachen in der Primarschule überfordert wären, keine Bestätigung: Sowohl in einer Studie wie auch in der kantonalen Erhebung gebe es keine Belege für eine generelle Überforderung durch den Fremdsprachenunterricht.

Die Regierung kommt deshalb zu zwei Schlussfolgerungen. Die eine: Die Strategie des Kantons für den Fremdsprachenunterricht sei tragfähig. Die zweite: Im subjektiven Empfinden eines erheblichen Teils der befragten Personen sei der Französischunterricht «tendenziell unbeliebt und entsprechend wird sein Sinn angezweifelt».

Französischunterricht verbessern
Objektiv bestehe kein Anlass, vom Sprachenkonzept abzuweichen, hält die Regierung fest. Vor allem sei darauf zu verzichten, den Französischunterricht «gewissermassen zum Selbstzweck» auf die Oberstufe zu verschieben. Dies wäre «staatspolitisch ungut» und würde «zu belastenden Auseinandersetzungen» um die verhältnismässige Gewichtung auf der Oberstufe führen.

Die Regierung kündigt aber konkrete Massnahmen an, die die Akzeptanz des Französischunterrichts verbessern sollen. Auf das Schuljahr 2017/18 werden zwei Differenzierungslektionen − Unterricht in Schülergruppen − eingeführt. Diese Stärkung des Französischunterrichts stosse auf breite Zustimmung.
Weiter werde das «der modernen Mehrsprachendidaktik» verpflichtete Lehrmittel «dis donc!» bereitgestellt. Die Lehrkräfte würden darauf mit obligatorischen Weiterbildungskursen vorbereitet. Weiter sei bei der Unterrichtsorganisation, bei Entlastungsmassnahmen sowie bei der Weiterbildung anzusetzen.

1 Kommentar:

  1. In der DDR stützte das Presseorgan "Neues Deutschland" die Regierung und deren Politik. In St. Gallen braucht man dafür das Tagblatt.

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