27. März 2017

Mitsprache statt praxisfernes Diktat

Bürgerliche Kantonsparlamentarier fordern, Kleinklassen wieder zuzulassen. Luzi Bürkli würdigt in seinem differenzierten Leitartikel der Wochenendausgabe des BT diesen sehr vernünftigen Vorstoss, der in die richtige Richtung weist. Es ist ja wirklich nicht einzusehen, warum ein gut funktionierendes Modell wie z.B. die Einführungsklasse ohne Not abgeschafft wurde. Doch das Schulgesetz bestimmt, dass mit Ausgrenzung Schluss sein soll. Alle Kinder sollen gemeinsam beschult werden. Ich frage mich, ob ein regulärer Unterricht für alle noch ein regulärer Unterricht sein kann. Die lernschwachen Kinder haben Anrecht auf einen Schonraum, ohne den dauernden Vergleich mit den «gescheiteren» Mitschülern. Auch diese kommen zu kurz, denn eine Senkung des Niveaus für alle wird die Folge sein. Doch die Devise «dabei sein ist alles» gilt als neue Weltanschauung und die Auflösung aller Spezial- und Sonderschulen wurde weltweit propagiert. Lange Jahre habe ich selbst als schulische Heilpädagogin mit viel Herzblut den kleinen ABC-Schützen in einer damals noch existierenden Einführungsklasse, zu einem erfolgreichen Start in der Regelklasse verholfen. Es war ein Erfolgsmodell.
Mitsprache statt praxisfernes Diktat, Elisabeth Calcagnini, 27.3.

Dass Parlamentarier mehr Mitsprache in Bildungsfragen fordern, ist sehr zu begrüssen. Mehr Mitsprache fordert auch die kürzlich eingereichte Doppelinitiative im Zusammenhang mit dem Lehrplan 21. Immer deutlicher zeigt sich, – auch in anderen Kantonen – dass viele es satt haben, sich von praxisfernen Bildungsexperten unsinnige Reformen diktieren zu lassen. Luzi Bürkli weist mit Recht darauf hin, dass demokratische Mitsprache, Vertrauen in die Pädagogen und pragmatische Freiräume der Sache mehr dienen würden, als ein lakonischer Verweis auf einen Gesetzesparagraphen. Zum Glück können Irrwege – auch Gesetze, die für die Praxis nicht taugen – ja schliesslich wieder geändert werden!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen