11. März 2017

Wie statt wann

Lehrer stellen ihren Schülern gern ein Rätsel: «Was war zuerst da, Huhn oder Ei?» Im epischen Streit, ob nun Französisch, Englisch oder doch beide Sprachen an der Primarschule unterrichtet werden sollen, wäre eine ähnliche Frage hilfreich: «Was war zuerst da, schwache Schüler oder schwacher Unterricht?» 
Der Denkfehler an den Schulen, Schweiz am Wochenende, 11.3. von Yannick Nock


Seit Monaten beherrschen die gleichen Schlagzeilen die Debatte: Der Zusammenhalt des Landes stehe auf dem Spiel, Französisch auf Primarstufe ist wahlweise grossartig oder verdammt schlecht. Zuletzt beklagten 97 Prozent der Basler Seklehrer, dass ihreSchüler in der 7. Klasse ein schlechtes Vocabulaire hätten – trotz Frühfranzösisch. Liegt das nur an den Kindern? Bezeichnend ist, dass Schulleiter landesweit einen Mangel an Französischlehrern beklagen und deshalb minderqualifizierte Leute anstellen. Anstatt also alle Energie auf das Wann zu verschwenden, wäre es sinnvoll, nach dem Wie zu fragen. Wie muss guter Französischunterricht gestaltet sein? Und nicht: Wann soll er stattfinden? Denn vielleicht waren ja nicht die schwachen Schüler zuerst da. 

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