21. August 2017

Nicht Altersgerechtes den Hals runter stopfen

Wieder ein Artikel ("Wie Informatik Schule macht") mehr, diesmal mit „sda“ signiert, der mit den unterschiedlichsten Argumenten und mit Namen von als sachverständig geltenden Personen untermauert, welcher der breiten Bevölkerung ans Herz legen soll, wie wichtig die Einführung des Lehrplans 21 ist, weil dieser ihren Kindern nur Vorteile für die kommende Zukunft bringt.
Leserbrief, Rheintaler Volkszeitung, 11.8. von Barbara Müller Gächter

Dr. Peter J. Huber, gestandener Professor für Mathematik mit langjährigem Aufenthalt in den Staaten meint zum Vorgehen von Hromkovic, der im Artikel mehrfach genannt wird, folgendes: „Nach meiner Ansicht versuchen Hromkovic & Co einmal mehr, den Kindern allerhand nicht Altersgerechtes den Hals runter zu stopfen. Die von mir eingesehenen Programmbeispiele von ihm, z.B. die Schildkrötengrafik, verstossen gegen Grundsätzliches. Der Witz der Schildkrötengrafik, die übrigens schon vor 50 Jahren von Seymour Papert probiert worden ist, bewegt sich auf dem Niveau eines professionellen Programmierers. Die Ideen, die man damit zu den Schulkindern rüber bringen möchte, so zum Beispiel die Algorithmus-Idee, richten sich an das Sekundar- und Gymnasialniveau.“

Hromkovic selber stellt sowohl in einem Interview mit dem Migrosmagazin wie mit der Zeitschrift „Fritz und Fränzi“ vom vergangenen Herbst fest: „Beim Entwurf des Lehrplans 21 wurden die Fachleute der Universitäten und der ETH nicht beigezogen. In der Kommission für Mathematik sass kein einziger Mathematiker, nur Beamte und Didaktiker.“ Und weiter: „Was die EDK als Schulfach «Medien und Informatik» bezeichnet, ist ein Mix aus Medienkunde, Anwenderwissen und Informatik. Die meisten Dozenten an pädagogischen Hochschulen haben Medienkunde studiert. Sie fokussieren sich vorwiegend auf Reflektieren und auf die Nutzung der modernen Kommunikationstechnologien sowie das Gestalten eigener medialer Auftritte. Der Umgang mit Facebook oder Excel-Kenntnisse haben aber mit echtem Informatikunterricht ungefähr so viel zu tun wie Autofahren mit Maschinenbau.“

Klar ist auch, dass es zunächst um „Hardware“ geht, um das Erlernen, wie Sprachzeichen funktionieren, genau gleich, wie beim Lesen lernen auch. Wenn sich bereits Softwarefirmen einmischen, hat das einen andern Grund.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen