Lehrerverbände beklagen
sich über unfähige Schulleiter. Sie fordern, dass deren Kompetenzen noch vor
der Ausbildung geprüft werden.
Lehrer wollen Test für Schulleiter, NZZaS, 13.8. von René Donzé
Gleich in drei Schulhäusern im Kanton Zürich ist es im letzten
Schuljahr zum Eklat gekommen: In je einem Schulhaus in Zürich, Winterthur und
Fehraltorf kündigte ein Grossteil der Lehrer aus Unzufriedenheit mit den
Schulleitungen. Auch in anderen Kantonen gab es in den letzten Jahren immer
wieder Konflikte zwischen Lehrerschaft und Führung.
«Unter einem unfähigen Schulleiter leiden alle Lehrer und damit
auch die Schüler», sagt Franziska Peterhans, Zentralsekretärin des Schweizer
Lehrerverbands. Es gebe zwar viele motivierte, aber auch einige wirklich
schlechte Schulleiter. «Die Bandbreite ist riesig», sagt sie. Der Präsident des
Lehrerverbands Baselland, Roger von Wartburg, geht sogar noch einen Schritt
weiter und glaubt, dass man bei der Einführung der Schulleitungen die Frage
nach der ausreichenden Zahl an fähigen Personen «etwas gar fahrlässig
ausgeblendet oder zumindest unterschätzt hat», wie er sagt.
Darum hat er bei der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz die
Forderung nach einer strengeren Auswahl der angehenden Schulleiter deponiert.
Dem schliesst sich der Schweizer Lehrerverband an. «Es braucht eine Überprüfung,
ob sie für diese Aufgabe überhaupt geeignet sind», sagt Peterhans.
Dass dieser Wunsch in der Nordwestschweiz als Erstes auftaucht,
hat damit zu tun, dass die dortige Hochschule dieses Jahr als erste
Lehrerausbildungsstätte Assessments für angehenden Lehrer einführt hat. Bei den
künftigen Schulleitern sei solches allerdings nicht vorgesehen, sagt ein
Sprecher. Dafür gebe es keinen Auftrag. Hingegen würden mit allen Studierenden
während der Ausbildung eine Standortbestimmung vorgenommen. Die Pädagogische
Hochschule Zürich plant weder für angehende Lehrer noch für Schulleiter solche
Assessments.
Der Verband der Schulleiter sieht zwar «keinen grossen
Handlungsbedarf», sagt Präsident Bernard Gertsch. Dennoch wären solche
Assessments eine Überlegung wert: «So würde vermieden, dass eine
Zusatzausbildung gemacht wird, obwohl die persönliche Eignung nicht gegeben
ist.»
«Kaum umsetzbar» wäre dies, sagt hingegen Marion Völger, Chefin
des Zürcher Volksschulamts. Sie vertraut vielmehr auf ein professionelles Auswahlverfahren
seitens der Schulpflegen bei der Rekrutierung der Schulleiter. «Aus Sicht des
Volksschulamtes tun sie dies erfolgreich.» Angesichts der rund 500
Schuleinheiten im Kanton sei die Zahl der Problemfälle sehr gering.
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