16. September 2017

Millionenteurer Irrweg

Ich gehöre zu der Generation, die es noch als selbstverständlich anschaut, dass es Sache unserer geschätzten Volksschullehrer ist, den Kindern das richtige Lernen beizubringen. Als Grossmutter von sechs Enkeln zwischen dreizehn und vier Jahren mache ich mir grosse Sorgen um die Schulbildung der nächsten Generation. Die kleinen Knöpfe sollen sich zum Teil «selbstständig» vor dem Computer ihr Wissen aneignen und Vorträge zusammen «googeln», von denen sie bei genauerem Nachfragen rein gar nichts verstanden haben. Wenn ich höre, dass das Auswendiglernen des «ganzen» Einmaleins als unnötiger Drill bezeichnet wird, und sehe, dass die Kinder Texte mit Unmengen von Fehlern schreiben, ohne dass es vom Lehrer korrigiert wird, dann wundert es mich nicht, dass als (Not)-Lösung solche Artikel in der Zeitung zu lesen sind. Aber ich bin dankbar, dass wir nächsten Frühling im Kanton Bern die Möglichkeit haben, über diesen, mit Millionen von Steuerfranken finanzierten, Irrweg in unserer Bildungspolitik abzustimmen. Ich hoffe, dass viele Mitbürgerinnen und Mitbürger aufstehen und unsere Kinder nicht länger als Versuchskaninchen für Experimente missbrauchen lassen, die in anderen Ländern längst gescheitert sind.
Volksschule wohin? Jungfrau Zeitung, 14.9. Leserbrief von Marlise Zürcher

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