Informationen suchen im Internet, individuelles Lernen mit Lern-Apps,
Hausaufgaben und Unterrichtsmaterial in einer Cloud zur Verfügung stellen –
EVP-Grossrätin Annemarie Pfeifer fordert, dass Basler Schulen die Möglichkeiten
der digitalen Technologien flächendeckend nutzen können. Dies sei zurzeit noch
nicht möglich: «Ich habe mit mehreren Lehrern gesprochen. Es stehen
beispielsweise oft zu wenig Tablets zur Verfügung, um intelligent damit
unterrichten zu können», sagt Pfeifer, die befürchtet, dass die digitale
Entwicklung von den Basler Schulen verschlafen werden könnte: «Die Schweiz hat
nur Kopf und Hirn zu verkaufen. Wir müssen in diesen Bereichen weit vorne mit
dabei sein, um konkurrenzfähig zu bleiben.»
Mehr Tablets für Unterricht gefordert, Basler Zeitung, 17.11. von Dina Sambar
Bestätigt
sah die Grossrätin ihre Bedenken auch in einem BaZ-Artikel, in dem ein
Sekundarschulleiter nebenbei erwähnte, dass sich alle Schulen mehr EDV
wünschten, als vom Kanton finanziert werden könne. Er plane deshalb, sollte
seine Schule den Schweizer Schulpreis gewinnen, die 20 000 Franken Preisgeld in
Tablets zu investieren, um den Schülern den Fremdsprachenunterricht zu
erleichtern.
Kredit
aufgebraucht
Schüler,
die nicht mit Computern umgehen können, sind in ihrer schulischen Entwicklung
benachteiligt und werden in Zukunft beruflich und sozial im Abseits stehen.
Dieser Meinung war der Grosse Rat, als er 2012 einen Kredit über 5,75 Millionen
Franken für den Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)
an der Volksschule guthiess. Dies war nötig, weil die entsprechende Infrastruktur
laut der Regierung nicht den Anforderungen entsprach, die es für das Erreichen
der Ziele des Lehrplans 21 braucht.
Das
über vier Jahre gesprochene Geld ist mittlerweile aufgebraucht. Die
EDV-Situation an den basel-städtischen Schulen ist jedoch nach wie vor
ungenügend, sagt Pfeifer: «Der Kredit war auf die Jahre 2012 bis 2016
ausgelegt. Mittlerweile sind wir im 2017. Nun braucht es eine zweite Auflage.
Zudem hält eine IT-Strategie rund fünf Jahre, danach ist sie überholt.» Pfeifer
erhofft sich, dass die IT-Strategie in Zukunft flächendeckend und konsequenter
durchgesetzt wird: «In der Sekundarstufe II gibt es zurzeit gar keine
Strategie. Jedes Schulhaus macht, was es will.»
Digitales
Klassenzimmer
Die
Grossrätin kann sich eine Zukunft vorstellen, in der Primarschüler die Ansätze
der Programmiersprachen wie das Abc erlernen. «Es gibt bereits heute Software,
mit der sich Kinder spielerisch der Programmiersprache annähern können», sagt
Pfeifer. Ihr Vorbild ist Estland. Dort sind die meisten Klassenzimmer im
wahrsten Sinne des Wortes digital. Wandtafeln wurden durch Smartboards ersetzt.
Die Lehrerin kann auf ihrem Tablet in Echtzeit kontrollieren, welches Kind die
Antworten in einem Test richtig beantwortet und welches nicht. Eltern wissen
dank dem digitalen Klassenbuch, was ihre Kinder in einer Unterrichtsstunde
behandelt haben und welche Hausaufgaben aufgegeben wurden.
Letzte
Woche hat Annemarie Pfeifer im Grossen Rat einen Anzug eingereicht, in dem sie
Auskunft über die Umsetzung der IT-Strategie von 2012 verlangt. Darin will sie
auch wissen, wie das Erziehungsdepartement Lehrpersonen beim Erlernen der neuen
Unterrichtstechniken unterstützt. «Verstehen Sie mich nicht falsch, Tablets
können niemals eine Lehrperson ersetzen. Ich bin auch nicht der Meinung, dass
Kinder den ganzen Tag vor Geräten sitzen und gamen sollen. Doch sie müssen
lernen, damit umzugehen. Die Digitalisierung wird unser Leben und jenes unserer
Kinder massgeblich beeinflussen.»
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