Es gibt
kaum ein anderes Thema, das in den Schulen zuletzt höhere Wellen geworfen hat,
als die Digitalisierung. In der Grundschule sorgt der Lehrplan 21 dafür, dass
Kinder lernen, mit neuen Medien umzugehen. Eine Stufe darüber sind Gymnasien
dabei, das Fach Informatik obligatorisch einzuführen. Und im Hochschulbereich
hat die ETH Zürich eine Weiterbildungs-Offensive lanciert, um Arbeitnehmer auf
den digitalen Wandel vorzubereiten.
Kopf an statt Daumen hoch, Basellandschaftliche Zeitung, 24.4. von Yannick Nock
Also alles auf bestem Weg? Nein, denn im
Alltag ist die Realität eine andere. Die Jungen hantieren zwar wie Profis mit
Instagram und den neusten Apps, gemäss Berufschullehrern fehlt es allerdings an
grundsätzlichen Fähigkeiten. Sie können Informationen nicht selbstständig
finden – und wenn doch, nicht auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen. So werden die
Sorgen um Filterblasen und die Debatte um Fake News weiter angefeuert.
Lehrerpräsident Beat Zemp warnte bereits vor einem Jahr: «Wenn die Fähigkeit,
Informationen zu prüfen, nicht vorhanden ist, haben wir ein Problem.» Letztlich
legen die Beschwerden der Berufsschullehrer einen Widerspruch offen: Die Jugend
wird entweder über- oder unterschätzt. Überschätzt, wenn es darum geht, als
«Digital Native» angeblich alle Aspekte der Digitalisierung zu beherrschen.
Unterschätzt, wenn es darum geht, selbstständig Erfahrungen sammeln zu können.
Seit Neustem begleiten Helikoptereltern ihren Nachwuchs bis in die Hörsäle der
Universitäten. Die Wahrheit liegt vermutlich dazwischen: Schulen sollten
kritisches Denken fördern und die Jugendlichen müssen Informationen selbst
hinterfragen. Oder um es in der Sprache der «Digital Natives» auszudrücken:
weniger liken, mehr googeln.
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