Die
Umstellung des Basler Schulsystems führt dazu, dass die bereits vorher
rekordhohe Gymnasialquote weiter steigt (die bz berichtete). 44,7 Prozent der
1376 Neuntklässler beginnen im Sommer das Gymnasium, nur sechs Prozent haben
aktuell einen Lehrvertrag in der Tasche.
Strengere Noten an der Sek, Basellandschaftliche Zeitung, 17.5. von Samuel Hufschmid
Bildungsdirektor Conradin Cramer (LDP)
sagte bei der Präsentation der Zahlen gestern selbstkritisch: «Das Ziel, die
Übertrittsquote zu stabilisieren, haben wir verfehlt.» Gleichzeitig kündigte
Cramer Massnahmen an, die bereits ab nächstem Jahr gelten sollen und über die
bis jetzt noch nicht einmal die Lehrerinnen und Lehrer informiert sind.
Besonders einschneidend dürfte die neue Vorgabe sein, dass künftig in der
Sekundarschule die Klassendurchschnitts-Note höchstens 5,0 betragen darf – ein
Wert, der gemäss Angaben von Dieter Baur, Leiter Volksschulen, derzeit immer
wieder klar überschritten wird. Einer der Gründe dafür dürfte laut Baur sein,
dass die grosse Mehrheit der neuen Sek-Lehrer früher an der
Weiterbildungsschule unterrichtet hatten. Das Niveau der WBS entsprach in etwa
der heutigen Sek im E- oder A-Niveau. «Wir müssen bei den Noten eine bessere
Nivellierung erreichen», sagte Baur denn auch. Die Massnahme, sämtliche
Klassendurchschnitte unter der Note 5 zu halten, ist einschneidend. Zwar sind
in begründeten Fällen Ausnahmen möglich, im Regelfall wird es aber dazu führen,
dass überdurchschnittlich begabte und motivierte Klassen eher schwierige
Prüfungen vorgelegt bekommen. Bei unterdurchschnittlich motivierten oder
begabten Klassen hingegen soll gemäss der gleichen Bestimmung ein Notenschnitt
von 4,0 nicht unterschritten werden – mit der Möglichkeit, dass die Lehrer die
Notenskala nach unten anpassen. Baur sagt: «Für die begabten Schülerinnen und
Schüler wird die neue Regelung keinen Einfluss haben, es geht ja um den
Durchschnitt der Klasse. Überdurchschnittliche Zeugnisse mit 5,5 oder höher
werden weiterhin möglich sein.»
Lehrstellenbörse für Abbrecher
Die Rekordzahl
von 615 neuen Gymnasiasten dürfte bereits nach dem ersten Zeugnis auch zu einem
Rekord an Schülern führen, deren Leistungen fürs Gymnasium nicht reichen. Auch
hier sollen rasch Lösungen her, um den betroffenen Schülern einen direkten
Übergang zu einer attraktiven Lehrstelle zu ermöglichen, wie Ulrich Maier,
Leiter Mittelschulen und Berufsbildung, sagt. «Wir arbeiten derzeit an einem
Konzept einer Art Lehrstellenbörse direkt am Gymnasium, wo Firmen vor Ort auf
ihre attraktiven Angebote aufmerksam machen können.» Genaueres sei jedoch
derzeit noch nicht spruchreif.
Eine weitere Neuerung betrifft auch die
Primarschule: Dort gelten neu in der sechsten Klasse beide Abschlusszeugnisse
für die Zuteilung in die unterschiedlichen Sek-Niveaus; bisher zählte das
bessere.
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